50 Jahre SCHP
Broschüre zu 50 Jahren SCHP 1964 – 2014
Vorwort
Diese Broschüre zur 50-jährigen Geschichte unseres Vereins soll den Älteren zur Erinnerung und den Jüngeren und allen Interessenten zur Information dienen. Es ist weder gewollt noch in diesem Rahmen möglich, 50 Jahre chronologisch aufzulisten, sondern es sollen die für die insgesamt positiv zu bewertende Entwicklung unseres Vereins bemerkenswerten Ereignisse und Gegebenheiten festgehalten werden. Auch zur Anerkennung, der Imagepflege und der Werbung für den Segelsport soll sie beitragen.
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Das Fahrtensegeln
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Die Ausbildung
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Die Bewertung
Der Anfang
Vordem wurden von einigen von uns die Möglichkeiten, welche z.B. die Talsperre Pirk und die Bleilochsperre zum Segeln und zur Ausübung anderer Wassersportarten boten, genutzt. Teilweise kannten sie sich und trafen sich abgesprochen oder zufällig zu gemeinsamen Segelpartien.
Mit dem Bau der Talsperre Pöhl ab 1960 (mit einer Wasserfläche von ca. 7 km Länge und 3 km an der breitesten Stelle) wurde für Plauen und Umgebung sozusagen vor der Haustüre ein ideales Revier auch zur Ausübung des Segelsportes geschaffen. Erste Interessierte von uns trafen sich 1960 in Jocketa. Sie wandten sich gegen die vorgesehene Einschränkung (wie auch in einer Ausstellung im Kreismuseum damals gezeigt), auf der entstehenden Wasserfläche nur den Kanusport zu entwickeln. Diese desinteressierte Haltung gegenüber dem Segelsport blieb unverständlich, da keine vernünftigen Gründe dafür erkennbar waren und auf anderen Gewässern der Segelsport gefördert wurde.Bis 1964 kamen immer mehr am Segeln Interessierte hinzu. In der Jocketaer Schule trafen sie sich mit dem Willen, eine Pöhler Segelgemeinschaft zu gründen. Aufgrund räumlicher und finanzieller Probleme wurde dieses Ziel nicht erreicht. Die Sportfreunde sahen aber eine Möglichkeit, in bestehenden örtlichen bzw. betrieblichen Sportgemeinschaften weiterzukommen. Die Suche war in Plauen erfolglos. Es ist besonders zu würdigen, dass uns die kleine Turn- und Sportgemeinschaft Jocketa aufnahm. 1964 wurde die Sektion Segeln in der TSG Jocketa gegründet und damit gab es uns offiziell.
„Vater“ und erster Sektionsleiter und damit „Anführer“ wurde der Sportfreund Erich Seckel. Ein bereits langjähriger Segler, der in Stralsund sowie Hiddensee segelte. Seiner Erfahrung und Initiative und der seiner ersten Mitstreiter ist es zu verdanken, dass sich unsere Sektion gut entwickeln konnte. Für die kleine TSG Jocketa wurden wir in der Folge zu groß. Durch engagierte Vermittler übernahm uns 1969 die Betriebssportgemeinschaft (BSG ) Handwerk Plauen als Sektion Segeln bis zur Wende 1989. Heute sind wir ein eigenständiger Segelclub Handwerk Plauen e.V., Mitglied im Deutschen Seglerverband.
Segeln und Campen
In unseren Revieren gehören in der Mehrzahl das Segeln und die „Sommerresidenz“ der ganzen Familie zusammen (im Gegensatz z.B. zu Berliner Vereinen). Unser erster Campingplatz (ca. 25 Parzellen) war 1965 die Bucht am vorderen Gunzenberg (jetzt unter Wasser) unter dem jetzigen Platz der SSG Einheit Plauen. Mit Erreichen des Vollstaus wäre es dort zu eng geworden und durch gute Beziehungen zu einem Bauern aus Möschwitz konnten wir in die dortige Bucht 1966 umziehen (anfangs ca. 50 Parzellen). Hier waren auch die örtlichen Gegebenheiten sehr günstig, um Bootsstege anzulegen. Die ganze Bucht war voll mit Stegen und diese zogen sich sogar noch weit um den „Birkenhübel“ herum. Man sagt, aufgrund einer kleinen finanziellen Zuwendung konnte der Bauer vom Abholzen der vorderen Birken abgehalten werden. Somit war der „Birkenhübel“ als fester, überschatteter Ausblick auf das Wasser geboren. Er hat sich als Ort der schonungslosen Beurteilung des jeweiligen Regattageschehens durch die dort platzierten „Segelspezialisten“ bis heute bewährt. Er wurde zur Kultstätte. Im Jahr 2009 wurden neue Holzbänke angeschafft und eine „Seglerraufe“ (überdachter Sitzplatz mit Tisch) aufgestellt. Die Birken wurden etwas ausgeholzt und so war wieder ein freier Blick auf das Kampfgeschehen möglich.
Die Entwicklung unseres Zeltplatzes, ohne jede Einzelheit zu nennen, war geprägt von einem hohen Maß an Eigeninitative. Höhepunkte waren:
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1969 Straßenbau, Wasserleitung, sanitäre Anlagen mit einem Stauraum für Geräte, Kinderspielplatz u.a.
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1970 Parkplatz und Bepflanzung
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1971 verursachte ein Gewittersturm zum Vogtlandpokal größere Schäden. Boote und Zelte wurden „weggehoben“, beschädigt oder zerstört.
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1972 war es endlich möglich, „Stabilzelte“, d.h. nach einer strengen Bauordnung festgelegte, meist aus Wabenplatten zusammengesetzte Behausungen, über den Winter stehen zu lassen. Ab diesen Zeitpunkt schossen die unter teilweise großen Mühen selbstgebastelten Stabilzelte wie Pilze aus dem Boden, waren sie doch die Basis für mehr Komfort auf dem Sport- und Freizeitgelände.
Wir sind heute ein eigenständiger, gemeinnütziger Verein. Wenn auch nach der Wende von einigen Mitgliedern Über-legungen zur „Privatisierung“ und Eigenständigkeit verfolgt wurden, die den Platz und dessen Einrichtung und Ausrüstung betrafen, so hat sich doch die „Untermieterschaft“ im Zweckverband Talsperre Pöhl behauptet. Die Einbindungen in den Sicherheitsbereich, in die sanitärtechnische Lösung, in das Fernsehantennennetz und das erneuerte Stromnetz waren teilweise mit gegensätzlichen Haltungen und Auseinandersetzungen verbunden. Weitere Probleme wird es natürlich geben. Entscheidend ist letztendlich immer wieder, einen tragbaren Kompromiss anzustreben und zu finden. Dabei gilt die Maxime: Wir sind Segler und campen hier und nicht umgekehrt.
Allerdings ist in der neueren Zeit zu beobachten, dass das Verhältnis Segler zu Camper sich immer mehr zu Ungunsten der Segler umkehrt. Hoffen wir, dass der Nachwuchs das aufhalten kann.
Das Segeln, wir Gebirgssegler
Zu Beginn war bei uns das Segeln überwiegend ein Familiensport, der die Freizeit voll in Anspruch nahm. Logisch, denn die Gründergeneration wollte ausnahmslos dem Segelsport nachgehen oder zumindest sich über diesen eine günstige Frei-zeitgestaltung schaffen. Genauso einleuchtend ist, dass die nachfolgenden Generationen nicht alle am Segelsport fest-halten wollten. Diese Entwicklung haben wir in den vergang-enen 50 Jahren durchschritten, auf der einen Seite gibt es Familien, bei denen sich das Segeln schon in der dritten Generation fortsetzt. Am eindruckvollsten bewiesen das die „Generationen Eckstein“. Auf der anderen Seite haben Andere aus den verschiedensten Gründen „die Segel gestrichen“. 1965/66 hatten wir einen starken Mitgliederzuwachs auf 120 Sportfreunde mit ca. 60 Booten in den Klassen: Pirat, H-Jolle, Flying-Dutchman, Finn-Dingi, Cadet, Optimist und später die Z-Jolle im Eigenbau. Es wurde im Frühjahr an- und im Herbst abgesegelt. Das waren oft fröhliche Pflichtveranstaltungen. Es kam klimabedingt zu „Überlappungen“ zwischen Skifahren und Segeln, solche Veranstaltungen wie das Ski-Jachting gibt es noch heute. Das Surfen und Volleyballspielen boten als „Freizeitsport“ eine willkommene Abwechslung.
Mittlerweile hat sich die Surfeuphorie wieder ziemlich abgeschwächt und beim Volleyballspielen trifft sich nur noch der harte Kern (hauptsächlich „Gunzis“ unter tatkräftiger Mitwirkung von unserem Adolf Elle.
Das Regattasegeln
Über Sektions-, Kreis- und Bezirksmeisterschaften wurden die Besten ermittelt. Das war auch die Grundlage, um an zentralen Veranstaltungen teilnehmen zu können. Die neue Kunststoffbootsklasse Ixylon begann 1969 ihren Siegeszug zu Lasten der hölzernen Piraten. Später, 1980, kam noch die Yoxyklasse hinzu, und nach der Wende die Einhandjolle Europe. Jährlich fanden auf dem Pöhler Gewässer bis zu 18 Regatten statt. Außerdem waren und sind heute noch die Blauen Bänder willkommene, uns mit Vereinen anderer Reviere verbindende Auswärtsstarts. 1966 konnte unser Verein das erste Blaue Band in Pöhl austragen, 1970 den ersten Vogtlandpokal im Rahmen des Strand-und Laternenfestes. Auch die Teilnahme insbesondere Berliner, Potsdamer und Rostocker Segler war Tradition und manches gute Segelmaterial wechselte sein Revier zu uns „Südländern“.
Eine besondere Aufmerksamkeit galt und gilt dem
Kinder- und Jugendsport:
1969 wurden 3 selbstgebaute Optis getauft. Weitere vereinseigene Boote (Optis, Cadet, 420iger) wurden angeschafft, unterstützt u.a. auch durch Spendenmarken. Die jährliche Vergabe hat sich bis heute erhalten. Natürlich wollen die Eltern ihren Nachwuchs in Richtung Segelsport orientieren, aber auch die Vereinsleitung sieht richtigerweise den Fortbestand und die weitere Entwicklung unserer Gemeinschaft im Gelingen dieser Bemühungen. Besondere Verdienste haben sich dabei die Sportfreunde Elle „Onkel Adolf“ und danach Günter Weller erworben. Die Erfolge und der Zusammenhalt der Folgegenerationen stellen das unter Beweis. Nur bei DDR-Jugendmeisterschaften wollten deren Organisatoren unsere intensive Betreuung nicht begreifen, im Gegensatz z.B. zu Berliner Vereinen, die einen Betreuer für 10 Kinder einsetzten, von uns aber 2 Betreuer pro Kind anreisten.
Hier alle Erfolge (es waren viele, wenn nicht sogar im Vergleich die zahlreichsten) aufzuzählen, sprengt diesen Rahmen, deshalb seien an dieser Stelle die hervorgehoben, die es „ bis ganz oben“ schafften (erfolgreich, aktiv und beständig):
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Bernd Descher/Andrea Walther beherrschten die XY-Klasse 3 Jahrzehnte lang, vorn bei den Deutschen Meisterschaften.
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Wolfgang und Gudrun Dietrich, FD-Klasse, vorn bei vielen hochkarätigen Regatten, WM-Teilnahme 2002
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Peter Zahn/Stefan Jehring DDR-Mstr. 1986 Kl. YOXY
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Silke Grosch/Silke Taubner Kl.420 jahrelang niveaubestimmend, DDR-Mstr. 1986 und 1987,1989 1.Pl. zur Internat.Ostseereg.,1990 1.Pl. zur 1. und letzten DDR-Klassenmeistersch.
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Carolin Fischer/Anne Barth 1988 DDR-Mstr.Kl. Cadet, Carolin später vorn im 420-iger und Finn
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Ron Fischer/Karsten Keil vorn im Cadet und 420-iger, Ron erfolgreicher „Finnfahrer“
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Bernd Fischer ,Kl. Ixylon, danach Finn, vorn in vielen Regatten, aktiv zu internat. Regatten und Meisterschaften
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Katja Dietz Vize-DDR-Mstr. in der Kl. Cadet
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Janet Hartenstein/Sylvie Pönitz und Frank Weller/Andreas Reinhardt 1988 DDR-Pokal Kl. Cadet, Janet vorn in den Klassen Optimist und 420
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Anja Weller 1990 DDR-Mstr. Kl. Optimist, war in der 1. und letzten DDR-Mannschaft zu den Opti-Europameisterschaften, qualifizierte sich 4 mal für die Deutsche Meisterschaft Opti-mist und 5 mal in der olympischen Klasse Europe
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Jan Eckstein 6. der Deutschen Opti-Rangliste 2003 (über 1000 Teiln.),fast fürs Europameisterschaftsteam qualifiziert, er war unsere Hoffnung für weitere Spitzenerfolge
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Rudolf Petzold, nicht mehr aktiver „Oldie“ (82 Jahre) in der Kl. O-Jolle.
Für uns hat sich bis heute vieles verändert, so das Prinzip der Bestenermittlung über Ranglistenregatten unterschiedlicher Wertigkeit. Die Austragung der Regatten Vogtland Opti-Cup und Opti-Pokal sowie Vogtland Ixylon-Cup und Ixylon-Pokal ist unserem Verein zugeordnet und ist Tradition. So auch im Herbst der Goldene FD und Finn, der besonders durch das große Teilnehmerfeld der „Finnen“ besticht und unter be-sonderer Betreuung der erfolgreichen „Finnfamilie“ Bernd Fischer steht. Der nationale und internationale Vergleich hat eine viel größere Dimension angenommen. Waren früher die Möglichkeiten mit der Teilnahme an Regatten der benachbar-ten CSSR schon erschöpft, so ist heute der wechselseitige Be-such z.B. in Bayern und sogar die Teilnahme an Welt-meisterschaften machbar. Dank all denen, die sich für den Re- gattasport eingesetzt haben, die Erfolge sollten Ansporn für die Jugend sein.
Das Segelmaterial war von jeher von entscheidender Bedeu-tung, einerseits, um gute Leistungen zu erreichen, andererseits, um das Nichterreichen zu begründen. Es gab Spezialisten in mehrfacher Hinsicht:
– die Einen bauten komplette Boote, z.B. Z-und 15er Jollen, andere bauten Beschläge, weil es die nicht zu kaufen gab. Diese bauten sie ein und auch wieder aus, wenn das Boot nicht schneller, sondern nur schwerer wurde.
– manche bauten nur noch, das Segeln wurde zur Nebensache. Ein tatsächlich fachlicher Spezialist war der Karlheinz Knorr, der hervorragend mit Kunststoff umgehen konnte und zur „Crashfolgenbeseitigung“ sehr gefragt war. Einer unserer aktivsten Mitglieder „Wolle“ (Wolfgang Dietrich ) hat schon früher „Marktlücken“ im Seglerbedarf geschlossen und be-treibt das heute noch „professioneller“. Keflar und Kohlefaser für die Bootskörper, Beschläge mit Teflonlagern und hochfesten Plasten, Segel aus hochwertigen Tuchen und Folien so- wie Schoten und Fallen aus reckfreiem Material werden Standard.
Das Ausrichten von Regatten auf unserem Revier, verteilt auf die ansässigen Vereine, setzt besonders auf dem Gebiet der Technik eine enge Zusammenarbeit voraus. Am Anfang gab es nur ein Ruderboot, einige Bojen mit Ketten und Grund-gewichten, einige Flaggen und sonstiges Material. Alles meist in Eigenanfertigung hergestellt. Im Frühjahr wurden die nummerierten Bojen auf der Wasserfläche verteilt. Je nach Windrichtung legte vor dem Wettfahrtbeginn der Wettfahrtleiter die Reihenfolge der Rundungen fest. Das „riemenge-triebene“ Startboot wurde nach dem Start zur Zielposition gebracht, und damit zum Zielschiff. Die Wertung des Zieleinlaufes erfolgte per Hand und Kopf. Je nach Finanzlage und Eigeninitiative kam Moderneres zum Einsatz. Gemeinsam wurden Motorboote angeschafft. Ein schwerer Startprahm des Seglervereins Reichenbach kam zum Einsatz, der je nach Windrichtungsänderung hin und her geschleppt werden musste. 1975 bauten wir eine vorhandene Rügenjolle zum Startschiff um, die Flexibilität stieg. Auch konnten wir anderweitig ausgesonderte Funkgeräte preisgünstig erwerben. Diese wur-den wieder in Gang gesetzt und erleichterten die Arbeit der Wettfahrtleitung und somit die Durchführung von Regatten. Auch PC-Technik wurde von uns eingeführt und den anderen Vereinen dabei Unterstützung gegeben. 1991, noch aus Mitteln des aufgelösten Bezirksfachausschusses, konnte mit 4 modernen Funkgeräten, einem gebrauchten Motorboot, 3 Bojen und einem Windmesser die Regattaausrüstung verbessert werden. 1998 wurde das Startboot mit viel Aufwand und Kos-ten überholt und mit einem umweltfreundlichen Motor ausgestattet. Nicht nur die Technik, sondern auch die Ausbildung und Qualifizierung zum Wettfahrtleiter oder zu Schiedsrichtern durch die Teilnahme an Lehrgängen und Schulungen waren entscheidend für die eigenständige Durchführung des Re-gattasportes. Für diese positive Entwicklung, nicht nur bezogen auf unseren Verein, sondern auf das Pöhler Revier, sorgten der Sportfreund Helmar Neubauer mit seinen langjährig aktiven Helfern. Seit 2000 ist dafür der Sportfreund Günter Weller zuständig. An dieser Stelle ist auch die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Wasserwacht zu nennen.
Das Fahrtensegeln, ein Teil der aktiven Erholung. Seinen Ursprung wird es wohl, das zeigen auch die Bewertungsfaktoren (von – nach, km, Wetterbedingungen usw.), im Wasserwandern, insbesondere auf Wasserstraßen und größeren Revieren gehabt haben. Bei uns gewann ab 1974 das Fahrtensegeln immer mehr an Bedeutung, bot es doch für die nicht nur am Regattasegeln Beteiligten die Möglichkeit, in Gemeinschaft oder individuell den Segelsport anerkannt auszuüben. Obwohl anfangs von einigen besonders ehrgeizigen Regattaseglern belächelt, ja sogar ignoriert, setzte sich die Erkenntnis durch, dass durchaus ein praktischer Nutzen damit verbunden war. Durch die Teilnahme am Fahrtensegelwettbewerb, nachgewiesen mit der Führung und Abrechnung des Fahrtenbuches, konnte die notwendige seglerische Aktivität und damit z.B. die Berechtigung zum Verbleib auf der Zeltplatzparzelle erbracht werden. Das war wichtig, die jährliche Neuvergabe der Zeltplätze stand aufgrund der zur Verfügung stehenden Fläche, 1992 auf 90 Parzellen begrenzt, unter dem Druck von immer mehr neu hinzukommenden Segelsportbegeisterten. Dieser Run ist mittlerweile aber Geschichte und es sind sogar Leerstände zu verzeichnen.
Jährlich wiederkehrender Höhepunkt war das Fahrtenseglertreffen, welches reihum von den in Pöhl, Pirk, Saalburg und anderswo ansässigen Segelsportgemeinschaften ausgetragen wurde. Wir waren bis 1989 mehrmals in dieser Pflicht. Der Auftakt war ein gemeinsamer Bootskorso am Samstagnachmittag mit mehr als hundert geschmückten Booten. Erwäh-nenswert sind hier die im Revier auf dem Wasser (und im Bootshaus) einmaligen Auftritte unserer sogenannten Hauskapelle, die es verstand, lautstark und je nach Zusammensetzung und Stimmung streckenweise trotz fehlender Proben richtig zusammenzuspielen. Das könnte auch vor vielen Jah-ren der mögliche, alkoholunterstützte „Abwerbungsgrund“ der „Reichenbacher“ gewesen sein, als witterungsbedingt ein Zwischenstop eingelegt werden musste und der Heimtransport dieses Klangkörpers die Motor- und Beibootfahrer vor eine fast unlösbare Aufgabe stellte. Weitere „Glanzlichter“ waren das Erwachsenensegeln in der Opti-Klasse und das Fischerstechen. Gleichzeitig fanden die Kaffeetafel und der Verkauf von eigens mit viel, heute nur noch schwer vorstellbarer ehrenamtlicher Mühe hergestellten Souvenirs statt. Erwähnt sei auch die „Frauenregatta“ 1987. Unter den 20 Bootsbesatzungen waren auch einige verkleidete „Nichtechte“, die im Wettbewerb als „Echte“ nicht anerkannt wurden.
Mit der Wende wurde das Fahrtensegeln bei uns Vergangenheit und unser mit seinen langjährigen „Mitstreitern“ aktiver Fahrtensegelobmann Werner Schmidt sozusagen in den Ruhestand versetzt.
Eine früher nicht mögliche Form des erholsamen Segelns hat auch bei uns Fuß gefasst. Es ist das Segeln in größeren Crews auf seefesten Booten z.B. im Mittelmeer, dem Atlantik, der Nord- sowie Ostsee u.a. Der Reiz, so weltweit zu segeln, hat in steigendem Maße auch unsere Segler ergriffen.
Ohne theoretisches und praktisches Wissen und einem Nachweis desselben ist dieser Freizeitsport nicht möglich. 1964 wurde mit dieser Qualifizierung unter Leitung des Sportfreundes Erich Seckel mit dem ersten Kurs begonnen und die Prüfung für den „A-Schein“ (Befähigungsnachweis zum Führen von Sportbooten auf Binnengewässern) abgelegt. Dem folgten weitere, teils von unseren Mitgliedern (theoretische Ausbildung z.B. von Reinhard Weitenauer und Gerd Müller und die praktische von 8-20 Mitgliedern), teils von anderen Vereinen organisiert. Eine Prüfungskommission des BDS, zu der auch Sportfreunde von uns gehörten, nahm die Prüfung ab. Von den Lehrgangskosten kamen anfangs Anteile dem Verein zugute. Zu Beginn galt die Ausbildung vorwiegend den Vereinsmitgliedern und ihren Kindern. Später bis heute kamen auch Nichtmitglieder hinzu. Wenn z.B. in den Jahren 1984-1990 fast 300 Teilnehmer ausgebildet wurden, zeigt das den Umfang dieses Aufwandes. Nach einer vorübergehenden „Flaute“ wurde 1992 wieder mit der Ausbildung für den nunmehr inhaltlich etwas veränderten „Sportbootführerschein Binnen“ und den „Sportbootführerschein See“ begonnen (bis 1997 ca. 125 Teilnehmer). Damit waren nun auch fachlich die Voraussetzungen gegeben, sie zu Törns auf der Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer und damit zur Erkundung wesentlich grö-ßerer Reviere und der anliegenden Länder und Gegenden zu nutzen. Zum bis 1999 geltenden Ausbildungsumfang für Se-gel- und Motorboote kam der Seenot-(Pyro)-schein und das Sprechfunkzeugnis hinzu. Aus der ehemals als Vereinsaktivität geborenen Ausbildungsmöglichkeit wurde nach 1992 unter Leitung des Sportfreundes Reinhard Weite-nauer die „Sportbootfahrschule in Pöhl“.
Jede Leistung verdient ihre Anerkennung
Unter dieser Losung wurde 1977 vom DTSB (Deutscher Turn- und Sportbund) die Sportklassifizierung eingeführt und vom BDS (Bund Deutscher Segler) umgesetzt. In diese Klassifizie-rung waren das Regattasegeln, das Fahrtensegeln und die Kampfrichtertätigkeit einbezogen. Es gab die Meisterklasse und die Leistungsklassen I – III . Ohne die Bedingungen näher zu erläutern, konnten z.B. 1986 von uns :
in die Meisterklasse 6 Sportfreunde
in die Leistungsklasse I 12 – –
in die Leistungsklasse II 23 – –
in die Leistungsklasse III 50 – –
eingestuft werden. Allgemeine Voraussetzung war die Ablegung des Sportleistungsabzeichens, darum kümmerte sich der Sportfreund „James“ Last. Neben den sportlichen Leistungen wurden und werden besondere leitungs- und organisationsseitige Aktivitäten gewürdigt. Zum 7.Verbandstag des BDS 1984 wurde der Sportfreund Adolf Elle vom Präsident des Bundes für seine gute Jugend-arbeit ausgezeichnet, weitere Sportfreunde früher durch die Ehrennadeln des DTSB und BDS in Silber und Bronze und jetzt z.B. durch die erstmalig 2001 vergebene Ehrennadel des Seglerverbandes Sachsen an Bernd Descher und Günter Weller. Alle verdienstvollen Mitglieder zu nennen (ob ausgezeichnet oder nicht), ist hier nicht möglich, aber die Feststellung zu treffen, dass es sie gab, ist in diesem Rahmen richtig und auch die Tatsache, dass sich bis heute immer wieder gute Nachfol-ger bereiterklärt haben, aktiv mitzuarbeiten. An dieser Stelle ist es auch angebracht, die gute Zusammenarbeit mit den Segelsportvereinen des Reviers Pöhl und des ehemaligen „Südens“ zu würdigen. Nur so war es möglich, den Stellenwert zu erreichen, den das Segeln im Territorium hat. So fand 1972 eine Präsidiumssitzung des BDS in Plauen statt und heute ist es wohl der beste Beweis, dass die Deutschen Meisterschaften 1999 in der XY- Klasse zu uns vergeben wurden. Eins der ersten Erfordernisse war es, die Boote geordnet mit ihren Eigenbauslipwagen auf dem auch heute noch so genutzten Bootsliegeplatz zu „lagern“(bis auf die Optis, die in Ständern untergebracht sind). Anfangs waren materialbedingt mehr Boote an Bootsstegen am Ufer der Bucht festgemacht. Mit dem Vormarsch der Kunststoffbootskörper wurden diese nicht mehr benötigt. Es verblieben 2 Stege, die das An- und Ablegen ermöglichen. Die angelegte Betonslipbahn und ihre 1988 erfolgte Erweiterung durch eine 2. verlängerte Spur waren notwendig. Aber damit entstand auch ein von vielen geliebter Badeein- und ausstieg und eine Liegemöglichkeit. Diese dadurch unausweichliche Unterschiedlichkeit der Standpunkte zur Nutzung ist wohl nie oder vielleicht nur durch einige Tonnen Beton unterhalb des Birkenhübels zu beseitigen. Mittlerweile sorgen 2 Seilwinden für ein erleichter-tes Slippen, ebenso sorgt ein erneuerter Kran für das teilweise notwendige Umsetzen zwischen Bootshänger und Slippwagen.
Eine besondere Geschichte hat die Entstehung des Bootshauses. Aus einem Erprobungsobjekt vom Plauener Stahlbau für unterschiedliche Dichtungsmittel zwischen den Wellblech-fugen entstand (auf höheren Stützen) das Stahlgerüst und das Dach. Eine erste „Ummantelung“ erfolgte teils gemauert, teils aus Wellblech. Damit war das Bauwerk sowohl für Bootsunterbringung im Winter, für Reparaturarbeiten, für „Seglerhocks“, Verpflegung von Regattateilnehmern und für alle ge-selligen Anlässe (und das waren und sind nicht wenige) nutzbar. Wenn alles Genannte durch Eigenleistung der Mitglieder Erschaffene und bis heute Erweiterte und Modernisierte zur Verfügung steht, ist das der Anerkennung aller Beteiligten wert.
Es begann 1965 auf dem schon genannten Birkenhübel, zu den rhythmischen Klängen einer Gitarre wurden Shantys und Hei-matlieder gesungen. Die „Heizung“ zwischen 32-45° bzw % in flüssiger Form machte die Runde. Was im einzelnen „gesnackt“ wurde, ist nicht überliefert, da Mehrere ihre Meinung gleichzeitig lauthals äußerten. Schon ein Jahr später, also 1966, wurden mit dem Bootshausbau und mit dem Entstehen eines Vereinsraumes Voraussetzungen für mehr Geselligkeit und Tradition geschaffen. „Hausgemachte Musik“ ermöglichte das Tanzen, bis durch die Beschaffung eines Dieselaggregates durch den Sportfreund Rolf Zahn genügend Strom für die „Zahnsche Disco-Ära“ zur Verfügung stand. Bis heute ist die Disco für jeden regattaausführenden Verein ein Muss. Ein „Highlight“ in diesem Zusammenhang war 1977, als der Strom aus dem Netz auch zu uns kam. Wir hatten mit der Verlegung der Leitungen unter Regie von Werner Feustel nachgeholfen. Auch die Kinder-und Sportfeste waren gesellige Höhepunkte. Im Bootshaus fanden und finden „interne“ oder „erweiterte“ Familienfeiern (Geburtstage, Polterabende u. a.) statt. Aber nicht nur zur Sommerszeit, nein auch im Winter, wenn es schneit, drängte es die Segler z.B. zur „Fosnetszeit“ zusammen zu sein. Diese Großveranstaltungen von 1968 bis 1976 in eigener Organisation gehörten wohl zu unseren Besonderheiten. Die Teilnahme an der durch die „Wanderfreunde“ der BSG Handwerk Plauen organisierten Winterwanderungen war Tradition. Nun, da „vereins- und mitgliederaltersbedingt“ im zunehmenden Maße Senioren entstehen, finden seit 2000 Treffen statt. Noch ein Wort zu den Jubiläen unseres Vereins. Erwähnt werden sollten das 20-jährige, das 25-jährige sowie das 30- und 40-jährige. Es ist wohl einmalig auf dem Revier und, wie man heute sagen würde, eine logistische Meisterleistung, wenn aus einem solchen Anlass ein ausgewachsenes Fahrgastschiff zur Aufnahme aller Mitglieder und Gäste des Vereins am Birkenhübel festmacht und die dazu erforderliche schwere Steganlagentechnik dorthin „überführt“ wurde. Tradition waren auch die von „Winne“ und „Wolle“ nicht ernst gemeinten Festreden mit „ausutzenden“ Bemerkungen. Hervorzuheben sind alle, die diese Ereignisse zu vollen Erfolgen machten, ob hinter der Theke, ob beim Auf- und Abbau der Einrichtungen, ob die vielen „Bootskorsogestalter“, alle verdienen Anerkennung.
Nachwort
Es ist nicht Aufgabe eines Rückblicks, alles was geschehen ist, zu bewerten, womöglich noch unter politischen Vorzeichen. Das wird Jeder sowieso anders sehen. Die Spanne: „das wollten wir“ bis zu: „das mussten wir“ reicht bis in die Gegenwart. Eines ist aber erlaubt festzustellen, auch wir haben dazu beigetragen, dass der Segelsport in unserer Region eine gute Entwicklung nahm. Das zu einem Jubiläumsfest festzuhalten und allen dafür Dank zu sagen (wenn auch nicht alle namentlich nennbar sind) ist sehr wohl angebracht. Auch für die Zukunft alles Gute zu wünschen, gehört dazu. Es braucht eine Reihe von Aktiven, von guten Organisatoren, uns die Treue haltenden Sponsoren, ein gutes Zusammenwirken von Jung und Alt und ein Nachrücken der Jugend, um die gute Tradition fortzusetzen und ich glaube, wir können uns darauf stützen.
gez. „Winne“
im Auftrag des Vereinsvorstandes
Anhang
Hier sollten alle die genannt werden, die durch ihr „funktionieren“ zum „funktionieren“ des Vereines beigetragen haben und es teilweise jetzt noch tun:
Vereinsvorsitzende:
1964-1965 Erich Seckel
1965-1966 Dietrich Herberger
1966-1968 Klaus Junge
1968-1973 Horst Schlichting
1973-1977 Martin Schmidt
1977-1980 Dr.Helmut Reuß
1980-1983 Horst Schlichting
1983-1988 Joachim Walther
1988-1993 Wolfgang Alboth
1993-1994 Christian Knoll
1994-2005 Bernd Descher
2005-2015 Dr. Mario Dietzel
2015-heute Michael Knoll
Darüber hinaus alle ehemaligen Vorstandsmitglieder und weitere ehemalig und längerzeitig aktive Mitglieder zu nennen, wird zuviel, aber einige doch: Rolf Zahn, Gudrun Zahn, Helmar Neubauer, Werner Feustel, Rolf Grünbeck, Rudi Männel, Wolfgang Dietrich, Gert Müller, Friedhold Botzler, Adolf Elle, Hans Schulze, Winfried Taubner, Reiner Uhlig, Werner Schmidt, Robin Melchner, Ulrich Zeitler, Edgar Kertscher, Frank Sodomann, Günter Jüngst, Dieter Antos, Herbert Kunzfeld, und, und, und zum Schluss, aber nicht als letztes gebührt unseren Frauen Lob und Anerkennung. Ihr Wirken bei der Betreuung der Segler, bei der Versorgung zu Regatten und Veranstaltungen und im organisatorischen und finanztechnischen Bereich lassen sich nicht auf die beschrie-benen Leistungen und Erfolge aufteilen, wären aber ohne ihre Hilfe und ohne ihr Verständnis nicht möglich gewesen.
Danke.