JEM in Polen 2023
JUGEND-EUROPA-MEISTERSCHAFT der EUROPES
Am Samstag, dem 29. Juli fuhren wir an die Ostsee nach Ustka in Polen (es liegt ungefähr in der Mitte zwischen Kohlberg und Danzig). Nach sehr langen 12 Stunden Autofahrt mit einigen Staus, einer Vollsperrung der Autobahn und Umleitungen über Waldwege mit Kopfsteinpflaster sind wir gut in Ustka angekommen. Am nächsten Tag begann für Hanna Mühlberg (SC Pirk) und mich das Vortraining bei Harald Weichert auf der Ostsee. Die erste Erfahrung auf der gewaltigen Ostsee endete mit der ein oder anderen seekranken Person (so wie ich), doch konnte ich mich Tag für Tag an die Wellen gewöhnen.
Am 4. und 5. August fand die Vermessung für alle Nationen statt, wobei das deutsche Team nach den Schweden um 10 Uhr an der Reihe war. Im Großen und Ganzen lief alles gut ab. Der ein oder andere hatte noch ein bisschen an seinem Material zu basteln, wie zum Beispiel diverse Segelnummern, die falsch geklebt waren oder unterschiedliche Farben aufwiesen und Messmarken, die mit weißem Nagellack nachgebessert werden mussten. Es wurde von den Vermessern und Betreuern immer eine Lösung gefunden. Am Abend des 5. August erfolgte dann die traditionelle Eröffnungsparade bei der alle Nationen mit ihren Flaggen, die Wettfahrtveranstalter und sogar der Bürgermeister der Stadt sowie einer Blaskapelle durch die Straßen von Ustka marschierten. Dies war eine wunderbare Erfahrung.
Am nächsten Tag, dem 6. August, sollte eigentlich der erste Wettkampftag sein, doch wurden wir schon mit viel Regen und einer Sturm- und Gewitterwarnung geweckt, die sich dann zu einer Stromausfall- und Hochwasserwarnung verschlimmerte. Am Abend zuvor hatten wir schon die Boote gesichert und die Slipwagen angebunden. Bei Wind bis zu 9 Bft und Wellen bis zu 4 Metern, die bei auflandigen Winden sogar über die Mole spritzten, blieb uns nichts übrig als zu warten. Die nächsten 3 Tage änderte sich an den Wind- und Wetterbedingungen nicht viel, sodass wir nicht segeln konnten. Die Wettfahrtleitung sprach uns Seglern sogar ein Auslaufverbot aus, denn im Falle eines Falles, wären auch die Seenotretter in Gefahr.
Unsere Hoffnung setzten wir auf den 9. August, an dem der Wind leicht abflachte (es war dennoch eine durchgängige 6 mit Böen bis zu 8 Windstärken), sodass wir hinausfahren konnten. Die Bedingungen waren schwierig. Es war mega-viel Wind und dazu immer noch eine Welle von 3 Metern, wodurch man die Tonnen sehr schlecht oder gar nicht sah. An diesem Tag wurden 3 Wettfahrten gesegelt, jedoch wurde ich nach dem 1. Rennen nach zahlreichen Kenterungen reingeschickt, so wie viele andere auch (zum Beispiel Hanna, die ihren Schuh verloren hatte), da die Bedingungen für uns „Schluchtensegler“ ungewohnt, zudem von uns leichtgewichtigen Seglerinnen sowohl kräftemäßig nicht mehr zu handhaben, als auch die Bedingungen für das Material grenzwertig waren. Man darf nicht vergessen, dass die Anfahrt bis zum Startfeld schon 1 Stunde dauerte und zurück ebenso, was man einkalkulieren musste, denn man wollte auch wieder sicher in den Hafen gelangen.
Am letzten Tag wurden noch einmal 3 Rennen gesegelt wobei ich nur 1 ½ Wettfahrten mitsegeln konnte, da der Wind noch einmal deutlich stärker war und man den Vortag in den Knochen spürte. Am Start wurden in Böen 38 Knoten gemessen, die ca. eine halbe Stunde andauerten. Nur eine deutsche Europeseglerin konnte alle 6 Rennen absolvieren, alle anderen schafften nur 1 oder 2.
In einem Gespräch mit einem polnischen Trainer erfuhren wir, dass dies eine noch nie dagewesene Wetterlage gewesen sei, die selbst die Einheimischen so noch nie erlebt hatten, nicht mal im Winter.
Nach einer sehr feierlichen Siegerehrung, bei der vor allem die Dänen und Spanier abräumten, hieß es für uns Einpacken und am nächsten Tag dann Heimreisen. Am folgenden Morgen, allem zum Trotz und das erste Mal in fast 14 Tagen, lachte die Sonne auf eine absolut ruhige Ostsee, als ob nichts gewesen wäre. Gut für die Masters, die nach uns auch noch ihre Rennen absolvieren mussten.
In der Mädchenwertung wurde ich 37ste von 45 und konnte ich viele neue Erfahrungen auf den ungewohnten Wellen der Ostsee sammeln. Trotz des sehr, sehr nassen Wetters und des vielen Windes ging ein wunderschönes Ereignis zu Ende, an das ich mich gerne zurückerinnere.
Eure Samantha (GER 1148)
Bei Interesse können folgende Links vom austragenden Verein USTKA CCHARLOTTA SAILING DAYS helfen, einen Eindruck von der JEM zu bekommen.
Parade: 06.08.2023
https://ucsdays.com/gallery/2023-parada-otwieraj-ca-mistrzostwa-europy-junior-w
Sturm: 07.08.2023
https://ucsdays.com/gallery/2023-mistrzostwa-europy-junior-w-
Segeltage 09.08.2023
https://ucsdays.com/gallery/2023-mistrzostwa-europy-junior-w-dzie-4
Finaler Segeltag und Siegerehrung: 11.08.2023
https://ucsdays.com/gallery/2023-fina-mistrzostw-europy-junior-w