29. LIPSIADE Regatta
Am 10. & 11.06.2023 fand die 29. LIPSIADE Regatta auf dem Cospudener See statt. Marco Wunderlich vom SCHP nahm gemeinsam mit den Pöhlies Bodo Sachs (SCHP), Sophie Dunger (SSGR), Uli Brunken (SSGR) und Felix & Andre Fickert (SVP-Helmsgrüner Bucht) in der Klasse Europe teil.
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Samstag:
Geplanter Start der Europes: 12:50 Uhr.
Gegen 11:45 Uhr ging es aufs Wasser.
Entgegen der guten Vorhersagen war der Wind nur schwach und stark drehend. Aufgrund der schwierigen Windverhältnisse konnte der Veranstalter lange Zeit keinen Kurs legen, sodass erstmal warten angesagt war. Zudem gab es anscheinend in den anderen Klassen vor uns (die Europes waren als letzte dran) etliche Startabbrüche und Neustarts. Gefahren wurde ein kurzes Dreieck (T2), da für die Varianten „Inner Loop“ oder „Outer Loop“ nicht genügend Sicherungsboote vorhanden waren. Bei wechselhaften und drehenden Winden kam Bodo als Dritter ins Ziel. Ich war aus zweiter Reihe und damit als Letzter gestartet, hatte mich bis zur Luvboje auf den drittletzten Platz vorgearbeitet (vermutlich hatte ich in der Windlotterie einfach mehr Glück). An der Luvboje wurde ich innen von Max Frederik Hesse überholt, aber er hatte wohl die Boje berührt und musste kringeln. Dadurch konnte ich den (für mich) überraschend guten Platz ins Ziel retten.
Danach wollte der Veranstalter wohl den Kurs noch einmal ändern, also hieß es erneut warten. Dann kam eine Gewitterwarnung und dunkle Wolken zogen auf, woraufhin der Veranstalter die Regatta aus Sicherheitsgründen abbrach. Das Gewitter kam jedoch nicht, es gab nur ein paar Tropfen Regen, und danach wäre schöner Wind gewesen. Beim Zurückkreuzen hatte sich bei einer Wende meine Schot um das Ende der Pinnenverlängerung gewickelt, sodass sie sich nicht mehr frei bewegen konnte und ich ins Kentern kam. Ich konnte dies jedoch durch schnelles Hinauslehnen gerade noch verhindern und das Boot wieder aufrichten.
Sonntag:
Geplanter Start: 10:10 Uhr.
Gegen 9:30 Uhr gingen wir aufs Wasser.
Wieder gab es kaum Wind (noch weniger als am Samstag). Also hieß es erneut warten. Irgendwann wurde dann doch gestartet. Bei relativ schwachem und drehendem Wind war das für mich ein Lauf zum Vergessen. Als Letzter gestartet kam ich auf der Kreuz nicht gut vorwärts und hatte mit den Drehern zu kämpfen (ich komme mit der langen Pinnenverlängerung ständig mit der Schot oder meinem Körper in Konflikt und hatte deswegen teilweise echte Schwierigkeiten. Ist halt blöd, wenn man den Ausleger immer erst nach hinten klappen muss; das kostet Zeit, die man manchmal nicht hat).
Als ich schließlich an der Luvboje ankam, waren die anderen schon fast im Ziel — was blöd ist, wenn man nicht genau weiß, wo man hinsegeln soll (ich habe am Startboot nie das Schild mit der Kursangabe gesehen). Es wurde aber noch ein Up-and-Down-Kurs gefahren. Später kam dann der versprochene Wind, und es ging mit den Starts Schlag auf Schlag. Es wurde jedoch leider nur noch ein weiterer Lauf für die Europes gemacht, und bei dem nun starken und böigen Wind stellte er für die leichten Segler eine größere Herausforderung dar als für mich (meine Strecker waren alle größtenteils noch offen, nur Cunningham und Unterliek waren minimal angezogen, wobei ich nicht weiß, ob mehr Unterliek vielleicht schneller gewesen wäre bei etwas weniger Höhe).
Mein Start aus zweiter Reihe war nun aus voller Fahrt, sodass ich halbwegs gut wegkam. Diese Bedingungen lagen mir eindeutig mehr: Jetzt konnte ich ausreiten und war in meinem Element. Auf der Kreuz habe ich mich dann gut vorwärts gearbeitet, da die leichten Segler (wie Hanna Mühlberg und Max Frederik) einige Probleme hatten und andere irgendwo gekreuzt sind, obwohl man die Boje teilweise direkt anfahren konnte (wenn man in der Lage war, hart am Wind zu segeln). Ich denke, dass ich dadurch an der Luvboje gut im Mittelfeld angekommen war.
Durch ein kurzes Stück auf Halbwind (ich hatte die notwendige Höhe erreicht, es fehlten aber noch ein paar Meter bis zur Boje) kam ich ins Gleiten und bin dann vermutlich zu schnell abgefallen. Jedenfalls kam mein Baum wahrscheinlich ins Wasser und die Europe meinte, dass ich diesen Weg ebenfalls gehen sollte, was ich leider nicht mehr verhindern konnte. Da ich noch über der Kante hing, kenterte das Boot natürlich gleich um 180°. Den Kopf habe ich mir auch wieder am Baum gestoßen, was diesmal aber unblutig ausging.
So eine Durchkenterung hatte ich bisher noch nicht erlebt, sodass ich nur improvisieren konnte. Der Süllrand der Europe ist nicht sehr groß, man rutscht sehr schnell ab. Ich bin dann erstmal auf den Rumpf geklettert und habe kurz verschnauft. Danach habe ich mich wieder an den Süllrand gestellt und mich ans Schwert gehängt. Die Europe kam langsam hoch, als sie flach im Wasser lag, bin ich auf das Schwert geklettert, und als sie komplett herumkam, bin ich gleich wieder ins Cockpit gestiegen (auch in der Hoffnung, dass mein Gewicht ein erneutes Kentern verhindert).
Die Hoffnung erfüllte sich leider nicht, und so ging ich zusammen mit der Europe erneut baden, also wieder alles von vorn. Das Ausrichten des Bugs in den Wind brachte auch nicht viel, da sich in der Zeit, in der ich auf den Rumpf geklettert bin und am Schwert hing, das Boot wieder um 90° gedreht hatte. Vielleicht hätte man nach den ersten 90° des Aufrichtens das Boot erneut ausrichten müssen, ich weiß es nicht. Ich wollte es wieder so machen wie beim ersten Mal, rutschte aber vom Süllrand ab und kam nicht mehr auf das Schwert. Dadurch konnte ich das Aufrichten langsamer durchführen. Als das Boot wieder schwamm und drohte, erneut umzukippen, konnte ich zum Glück schnell genug nach hinten schwimmen und mich an den Heckspiegel hängen, wo ich erstmal kurz verschnaufen musste, bevor ich mich wieder ins Boot zurückkämpfte.
Mit dieser Aktion war meine gute Platzierung natürlich dahin und ich wurde wieder Letzter, was mich echt geärgert hat (sonst hätte ich in der Gesamtwertung mindestens den vorletzten Platz belegt, was unter meinen Bedingungen schon ein großartiges Ergebnis gewesen wäre). Uli kenterte wohl auch und fiel auf den 9. Platz zurück. Auf jeden Fall habe ich in den Oberschenkeln einen mörderischen Muskelkater bekommen, vermutlich vom langen Knien im Boot. Zum Glück hatte ich von Bodo einen kurzen Neo und Knieschützer bekommen. Bei meinem Boot brauche ich so etwas ja nicht.
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Geschrieben von Marco Wunderlich
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Im Gesamtergebnis wurde Bodo Sachs 4. und Marco Wunderlich 11. Platz.